In der Begleitung von Menschen begegnen mir immer wieder bestimmte Gefühle. Eingen will ich hier etwas mehr Raum geben in der Hoffnung, dass wir sie leichter annehmen und akzeptieren können. Denn dann verlieren sie ihre Gefährlichkeit und können sich in etwas Neues und Schönes verwandeln.
Vom Trauern und Loslassen
Das Leben ist ein steter Prozess, alles ist in Bewegung und damit in Veränderung. Und so wie wir dazu gewinnen, zum Beispiel an Reife, Kompetenzen, Lebensfreude, so verlieren wir auch stetig. Es gibt die kleinen Veränderungen und Abschiede ebenso wie die großen. Manches passiert langsam und schleichend, anderes wiederum plötzlich und massiv. Das Eine können wir vielleicht leichter annehmen als das Andere. Dann kämpfen wir dagegen an, verweigern uns die Veränderung anzuerkennen. Das kostet Energie.
Trauern braucht Loslassen – und Loslassen braucht Trauer
Das Loslassen ist meistens begleitet von der Trauer. Andere Gefühle können selbstverständlich auch auftreten: die Angst, Erleichterung, Freude, Befreiung.
Veränderungen
Es gibt die alltäglichen Verluste ebenso wie die Lebenseinbrüche. Wir werden jeden Tag ein bisschen älter, der Körper schmerzt hier und da, die Augenringe verschwinden nicht mehr so schnell, die Hose will nicht mehr um den Bauch zugehen. Der Körper verkündet die kleinen Abschiede. Mit zunehmenden Alter ändern sich auch Lebenspläne und es heißt auch hier Abschied nehmen beispielsweise von der Weltreise, Berühmt zu werden, noch mal dies und jenes zu machen. Ich entscheide mich für diesen einen Menschen und damit gegen viele andere. Ich entscheide mich für … und damit bleibt anderes Leben ungelebt. Der Bereich des ungelebten Lebens, der nicht verwirklichten Träume wird mit zunehmenden Alter größer – was nicht bedeutet, dass es nicht jeden Tag wieder Chancen und Möglichkeiten gibt. Wenn wir jedoch irgendwann nur noch den Blick auf die unerfüllten Träume werfen, sehen wir nicht mehr die Möglichkeiten des täglichen Glücks. Dann ist unserer Weg versperrt und es wird Zeit zum loslassen, zum trauern, um wieder den Blick frei zu bekommen auf die Schönheiten des Lebens. Alte Ideen und Selbstkonzepte gehören überprüft damit sie Neuem einen Platz geben können.
Andere Ereignisse erschüttern das ganze Leben. Hier geht es meist um Verlust und Tod. Wenn geliebte Menschen einem plötzlich verlassen, weil sie sterben oder sich trennen oder Menschen ihre Heimat, ihr zu Hause verlieren. Ebenso chronische Krankheiten und schwere Unfälle. Vertrautes ist auf einmal nicht mehr da, die Welt ist scheinbar nicht mehr so, wie man sie eben noch kannte. Das eigene Selbstbewusstsein, das eigene Selbstkonzept zerbricht urplötzlich. Vertrautes, Sicherheit gebendes steht nicht mehr zur Verfügung, Liebgewonnenes muss losgelassen werden. Dieses zu akzeptieren und anzunehmen fällt vielen schwer und ist ein Prozess des Trauerns. Das braucht Zeit, eine liebevolle Begleitung, Schutz und einen wohlwollenden Blick auf sich selbst.
Trauer ist ein Gefühl und von daher höchst subjektiv. Es gibt kein richtiges/falsches Trauern. Ebenso kein richtiges Maß für wie lange und intensiv sie sein darf. Es braucht noch nicht mal einen (für sich oder andere nachvollziehbaren) Grund – Anlässe findet sie schon allein. Sie kann aus (allerlei) Altem bestehen, alte sich mit aktueller vermischen oder delegiert worden sein und eigentlich jemand anderes gehören. Wichtig ist es, ihr einen Raum zu geben. Erst wenn sie sich entfalten darf kann sie sich auch zu etwas anderem, neuem entwickeln.
Loslassen und Trauern braucht Zeit
Loslassen und Trauern braucht Zeit und durchläuft verschiedene Phasen, es ist eine Entwicklung, die der Mensch durch macht. Hier tauchen noch ganz andere Gefühle auf: Wut, Zorn, Hilflosigkeit, Schuld, Scham, Schrecken, Angst, usw. Ebenso können alte Verhaltensweisen wieder auftreten, die schon längst überwunden galten. Die Trauer schlägt sich meist auch auf den Körper nieder, in Form von Anspannung, Rücken- oder Magenschmerzen, Herz und Lunge/Atmung, Entzündungen, geschwächtes Immunsystem, Schwäche.
Ich begleite Sie
Meine Arbeit sieht so aus, dass ich sie liebevoll an diesem Wendepunkt begleite, ihnen den Raum gebe, damit alles was da ist, sich zeigen und raus kommen darf. Ihre Trauer bekommt so viel Platz wie sie braucht. Es ist ein hinein gehen um hinaus kommen zu können. Es wird damit keinen Weg zurück geben, das Alte kann ich Ihnen nicht wieder geben. Ich kann jedoch behilflich sein, etwas neues zu entwickeln, alte und neue Ressourcen frei zu legen und mit dem was war und was ist liebevoll und akzeptierend umzugehen. Und das offen und ehrlich.
Angst
Angst ist eines der grundlegendsten Gefühle der Menschen, und doch lehnen wir sie ab, verdrängen sie am liebsten (und erfolgreichsten) und wollen sie loswerden.
Angst ist entwicklungsgeschichtlich eines der ältesten Gefühle und hat uns als Menschen das Überleben gesichert. Ohne die nützlichen Funktionen der Angst wäre der Mensch heute nicht dort, wo er ist. Unsere frühen Vorfahren hat sie vor Gefahren und Bedrohungen geschützt und damit das Überleben gesichert. Der Körper mobilisiert bei potenzieller Gefahr sofort und automatisch Kräfte und erhöht die Aufmerksamkeit. Es wird Energie freigesetzt um fliehen oder notfalls kämpfen zu können. Im Körper läuft ein Notfallprogramm ab, um kritische Phasen zu überstehen.
Kampf
Auch heute noch läuft dieses Notfallprogramm automatisch ab in Situationen, die unser Körper als Gefahr wahrnimmt. Es gibt drei Haupthandlungsstränge, die aktiviert werden können. Die erste Möglichkeit ist das Kämpfen. Viele Menschen verfallen auch in der heutigen Zeit ständig ins Kämpfen, wittern überall Gefahr, schlagen wild um sich, gehen in den Angriff. Der Kampf-Modus mobilisiert Kräfte. Das kann sich auch sehr schön anfühlen, da Power da ist, man viel schafft ohne Pause und müde zu werden. Workaholic oder Power-Frauen sind ein Beispiel dafür.
Flucht
Die zweite Möglichkeit besteht darin zu fliehen. Bedrohlichen Situationen aus dem Weg zu gehen ist genauso sinnvoll und notwendig zur Bewältigung gefährlicher Situationen. Aber auch hier kann sich die Fluchtreaktion verselbständigen, so dass Menschen gar nicht mehr in potenziell angstmachende Situationen gehen und anfangen zu vermeiden, sich einzuschränken und einzuengen.
Verstecken
Die dritte Möglichkeit ist das Verstecken. So wie es früher Sinn gemacht hat, sich vor gefährlichen Tieren zu verstecken, hat es beispielsweise auch Sinn gemacht sich als Kind vor den alkoholisierten oder gewalttätigen Eltern zu verstecken. Jedoch kann auch diese Strategie im Erwachsenenalter zur dominanten Strategie werden und es wird sich versteckt, verkrochen, unsichtbar gemacht und erstarrt.
Verwandlung und Handlung
Die drei Handlungswege Kämpfen, Fliehen, Sichverstecken werden aus der Angst geboren, um bedrohliche Situationen zu bewältigen. Wenn aus der Angst eine Handlung entsteht, dann verwandelt sie sich. Im Kampf-Modus entsteht vielleicht Zorn und Wut. Im Flucht-Modus entsteht vielleicht Panik, Furcht und Schutzbedürftigkeit. Der Sichverstecken-Modus kann zur Erstarrung, zum Einfrieren führen, zum Gefühl der Gefühlslosigkeit. Das Gefühl der Angst wandelt sich in ein anderes Gefühl. Im Idealfall gibt es eine Bedrohung als konkreten Auslöser, Angst als Initialgefühl, das mobilisiert und in eine Handlung mündet. Angst tritt als kurzes Gefühl auf, führt zur Handlung und verwandelt sich in ein anderes Gefühl.
Der Körper
Bei Angst im Kampf- oder Flucht-Modus ist der Sympatikus mobilisiert. Das Herz schlägt beschleunigt, Blut zieht sich aus dem Gesicht (bleich werden) und anderen äußeren Bereichen des Körpers zurück (um bei Verletzungen der Haut nicht so viel Blut zu verlieren) und fließt in die Arme und Beine (um kämpfen oder fliehen zu können). Die Pupillen weiten sich (erhöhte Aufmerksamkeit), Adrenalin fließt durch den Körper (gibt Power, lässt Schmerz weniger spüren). Das Stammhirn (entwicklungsgeschichtlich der älteste Teil des Gehirns) übernimmt die Regie und sucht fieberhaft nach Lösungen. Dabei wird auf altbewährtes zurückgegriffen. Ist eine Lösung gefunden, geht der Stress zurück, die Angst löst sich auf, der Körper kehrt in einen entspannten Normal-Modus zurück. Für unsere Vorwahren waren Ängste meist verbunden mit sehr konkreten Situationen, die kamen akut und gingen schnell wieder vorbei. Heute sind sie meist diffus und dauern längere Zeit an (Stress auf der Arbeit, die Gefahr der Kündigung, Beziehungskrise, etc.). Die Angst-Symptome verschwinden nicht mehr vollständig aus dem Körper. Der Körper findet nicht mehr zu einer entspannten, ausgeglichenen Balance zurück.
Einige Aspekte von dauerhafter Angst
Dauerhafte Angst macht eng
Wenn wir uns die Angst auf der körperlichen Ebene anschauen, ist sie oft mit Enge verbunden. Sie schnürt den Hals zu, sorgt für flache Atmung, Druck auf der Brust oder im Bauch.
Dauerhafte Angst verdeckt andere Gefühle
Wenn Angst in Handlung mündet, macht sie anderen Gefühlen Platz. Ist es geschafft, kommt Erleichterung, vielleicht sogar Freude und Stolz hoch. Wird Angst und Stress dagegen nicht gelöst, wird mit der Enge des Erlebens auch der Platz für andere Gefühle eng. Sie legt sich über die Liebe genauso wie über Trauer, Wut, etc. Sie legt sich wie ein bleierner Panzer über alle anderen Gefühle und engt ein und lähmt, sie verhindert Kontakt zu anderen – wie auch zu sich.
Dauerhafte Angst pusht Erregung
Angst mobilisiert Kräfte, das Erregungsniveau steigt. Das kann sich gut anfühlen, weil viel Energie da ist. Es kann jedoch auch dazu führen, nicht mehr abschalten zu können, abends nicht mehr runter fahren zu können und sich die nötige Erholung zu besorgen. Der Körper steht ständig unter Strom, das Herz rast, die Atmung ist flach, die Tätigkeit der Verdauungsorgane ist runter gefahren, die Muskeln sind angespannt. Auf Dauer kann das zu gesundheitlichen Problemen führen (Herz-, Atemwegs-, Magen-Darmerkrankungen, „Rücken“, Migräneattacken, Bluthochdruck, etc.).
Dauerhafte Angst macht stumm und taub
Wenn Angst dauerhaft wird, wird sie unerträglich und der Mensch versucht sie zu betäuben, abzutöten. In der Beziehung wird sich beispielsweise zurückgezogen (eine_r will reden, die_der andere zieht sich zurück, schweigt, macht dicht). Es wird zu Alkohol gegriffen (am Anfang löst er vielleicht noch die Angst, dann macht er nur noch stumm und taub), am PC zocken oder auf die Arbeit geflüchtet.
Dauerhafte Angst macht bissig
Die dauerhaft hohe Erregung führt zu Dauerangriffen. Manche Menschen haben gelernt, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Sie greifen dauernd an, bewegen sich damit in ihrem bekannten Muster und brauchen die Angst, das Elend, die Not dahinter nicht zu spüren. Sie halten sich ihre Gefühle und andere Menschen auf Abstand.
Dauerhafte Angst macht Einsam
Wir Menschen brauchen wechselseitigen Austausch mit anderen, um uns zu spüren und entwickeln zu können. Angst führt zur Einengung, zum Rückzug, macht taub und stumm. Die Barriere zu Anderen wird immer höher. Es setzt eine Kettenreaktion in Gang aus Rückzug und damit reduzierter Kontakt, es wird alles fremder und unvertrauter, was wiederum Angst macht. Wie jedes Gefühl hat auch Angst eine soziale Komponente. Jedes Gefühl beeinflusst das soziale Umfeld. Wenn Menschen sehr ängstlich sind, lassen sie andere oft nicht nah an sich heran. Und das Umfeld ist oft hilflos und weiß nicht damit umzugehen.
Scheinlösungen
Dauerhafte Angst wird zur dauerhaften Belastung. Deswegen wird versucht sie loszuwerden, über Kontrolle sie zu bezwingen, sie mit Alkohol, Arbeit, Drogen usw. zu betäuben und zu verdrängen. Es wird das Gefühl der Angst bekämpft (die Angst vor der Angst), nicht jedoch ihr Grund. Der Preis ist hohe und permanente Anstrengung und das Abtöten anderer Gefühle
Angst braucht keinen Grund, findet aber einen Anlass
Angst braucht keinen Grund, und verschwindet auch nicht, wenn man auf fehlende Begründung verweist. Angst hat jedoch immer irgendwo eine Quelle. Aus der quellt sie hervor, egal ob begründet oder unbegründet. Sie findet ihre Anlässe. Unser Körper scannt permanent uns und unsere Umgebung nach potenziell bedrohlichen Ereignissen ab. Das läuft viel über die Sinnesorgane. Deswegen kann ein Geräusch oder ein Geruch genauso wie etwas (unbewusst) sehen ein Auslöser sein. Über die Auslöser lässt sich manchmal der Weg zurück zur Quelle finden. Denn es gibt oft ähnliche Erlebnisstrukturen.
Die verschiedenen Angst-Formen: „während“, „davor“ und „danach“
Die „Während-Angst“ passiert IN einer konkreten bedrohlichen Situation. Es gibt akut eine Gefahr und der Körper reagiert prompt darauf.
Die „Davor-Angst“ kommt vor einem Ereignis – was wegen dieser Angst meist auch gar nicht stattfindet. Die Angst davor, eine attraktive Person anzusprechen. Die Angst vor dem Gespräch mit der Chefin. Die Angst davor ein klärendes Gespräch in der Beziehung zu führen. Und so weiter. In der konkreten Situation ist es meist gar nicht so schlimm, denn der Körper mobilisiert die nötigen Kräfte. Die „Angst-davor“ hat den Vorteil, dass wir uns auf etwas vorbereiten können (das Gespräch, den Auftritt, etc.). Sie kann jedoch auch lähmend wirken, wir vermeiden, umschiffen, tun alles Mögliche, in der Hoffnung der Angst ein Schnippchen zu schlagen – und merken gar nicht, dass die Angst uns fest im Griff hat.
Die „Danach-Angst“ tritt nach einem Ereignis auf. In der Situation meistert unser Körper noch alles, erst danach merken wir, wie schrecklich und bedrohlich es gerade war. Erst jetzt merken wir unsere weichen Knie und wie wild unser Herz schlägt. Der Vorteil ist, dass wir die Situation nachbereiten können, um das nächste Mal besser gewappnet zu sein. Wenn die „Danach-Angst“ nicht verarbeitet wurde, kann es sein, dass sie plötzlich in ähnlichen Situationen oder Orten wieder auftritt, obwohl es dieses Mal an sich keine Gefahr gibt. Dies kann dazu führen, dass wir solche Situationen, Begegnungen, Orte zukünftig meiden und uns damit auch der Möglichkeiten berauben. Wir engen uns ein.
Die delegierte Angst
Manche Menschen leiden unter diffusen Ängsten und Stimmungen, haben Albträume über Ereignisse, die sie nie erlebt haben. Hier kann es sein, dass die Eltern etwas Schreckliches erlebt haben, dass sie nie richtig aufgearbeitet haben und das nun als Familienatmosphäre weiter lebt und auf ihre Kinder übertragen wird. In den letzten 100 Jahren (= drei Generationen) gab es zwei Weltkriege in und von Deutschland ausgehend. Sehr viele haben schreckliches erlebt, als Täter_innen oder als Opfer (oder beides). Das wenigste davon wurde aktiv aufgearbeitet (bzw. beginnt erst seit ein paar Jahren). Hier kann es sich lohnen, einen Blick in die Familiengeschichte zu werfen und die Eltern und Großeltern (sofern sie noch leben) und ggf. andere Verwandte zu befragen.
Die existenzielle Angst
Wir Menschen sind sterblich und Leben nur eine gewisse Zeit lang. Und doch ist Sterben und der Tod in unserer Gesellschaft nahezu ausgeblendet, unsichtbar, kein Thema. Plötzliche Unfälle, chronische Krankheiten und schwere Erkrankungen passieren immer nur den anderen. Und doch können sie als Bedrohung mitschwingen und Angst machen. Oder es gab ein solches Ereignis bereits im eigenen Leben und nun ist die Leichtigkeit verloren gegangen. Eine weitere Form ist, wenn wir als Kind nicht erwünscht, nicht gewollt waren (ein Schwangerschaftsabbruch war nicht möglich; wegen dir konnte ich keine Karriere machen/musste ihn heiraten…)
Angst vor Veränderung
Wir haben Angst, dass das erhoffte Ereignis stattfindet – ebenso wie, dass es nicht stattfindet. Wir müssen uns jeden Tag entscheiden. Eine Entscheidung für etwas ist auch immer eine Entscheidung gegen etwas. Je älter wir werden, desto mehr ungelebte Möglichkeiten gibt es, die oft auch für immer unwiderruflich sind (ich werde nicht mehr Millionär_in, Star, die Weltreise machen…). Neben den vielen kleinen Entscheidungen und Herausforderungen (welches Kleid ziehe ich an, wie wird das Treffen, schmeckt das Essen, wie wird der Urlaub, …) stehen auch immer wieder (kleine) Veränderungen an. Jedoch liebt der Mensch in der Regel seine Gewohnheiten, denn sie geben ihm Sicherheit, sind vertraut – selbst wenn es problematische, ungesunde Verhaltensweisen sind. Veränderung und Neues macht Angst. Manche Veränderungen hinterfragen auch die eigene Identität oder Rolle (bei Berufswechsel, in der Elternschaft).
Ich begleite Sie durch Ihre Ängste
Wenn Sie sich Ihrer Angst stellen wollen, unterstütze ich Sie gerne bei dieser spannenden und beängstigenden Reise, damit Sie entdecken können, welche anderen Gefühle es noch gibt und welche neuen Handlungsmöglichkeiten sich für Sie ergeben können.
Wut und Ärger
In der Beratung wie auch der Gesellschaft begegnen uns viel Wut und Ärger, und doch sind sie oft versteckt, verdeckt und werden nicht offen heraus gelassen. Die Angst vor Zerstörung (von Sachen und Beziehungen) ist zu groß. Außerdem haben viele selbst maßlose Wut und Ärger abbekommen (von ihren Eltern beispielsweise) und wollen selbst nicht so werden. Und doch gehören diese beiden Gefühle zu unserem Leben und können uns helfen, zufriedener und glücklicher unsere Beziehungen zu gestalten.
Wut als Kraft der Veränderung
Wie alle anderen Gefühle auch, helfen sie uns unmittelbar auf etwas hinzuweisen, damit wir handeln können. Wenn uns etwas bedroht, kann uns Ärger helfen, uns wieder Platz zu verschaffen, unseren Raum zu wahren. Der Ärger weist uns darauf hin, dass wir es so nicht wollen, hat also einen Veränderungsimpuls. Oftmals konnten wir diesem Impuls jedoch nicht ausleben und er ging verloren, versandete oder veränderte sich.
Eine Möglichkeit des nicht-auslebens ist das Runterschlucken, unterdrücken von Wut und Ärger. Wir spüren unseren Ärger nicht mehr richtig und lassen andere unsere Grenzen überschreiten, ohne sie aktiv zu verteidigen. Im Nachhinein ärgern wir uns, grummeln vor uns hin, machen aber (in der Situation) damit nichts. In Gedanken schmieden wir Rachepläne, Träumen von Gerechtigkeit, lästern vielleicht mit anderen, reden hinterm Rücken, gehen aber nicht das Problem an der Wurzel an. Oft steckt eine Geschichte von Ohnmacht und Leid dahinter, die Früher erfahren wurde, und nun wieder erlebt wird.
Oder der nicht gelebte Ärger und die unterdrückte Wut werden weg-rationalisiert, mit Vernunft besiegt. Hohe Werte (von Gerechtigkeit) werden hochgehalten und Gefühle im Allgemeinen verdammt, Lebendigkeit geht verloren.
Gefühle eintauschen
Der Ärger und die Wut können auch getauscht werden gegen andere Gefühle. Statt Zorn entsteht ein Gefühl der Leere. Sex kann auch für den Moment eine Befriedigung herstellen und den eigentlichen Ärger verdecken. Die frei gewordene Energie wird in Arbeit gesteckt, dabei bleibt keine Zeit mehr für Gefühlsduselei. Workaholic kann das Ergebnis sein. Manchmal liegen auch Wut und Trauer dicht beieinander. Es wird jedoch nur das eine gelebt, anstatt beidem Raum zu geben. Ebenfalls liegen Wut & Ärger dicht zusammen mit der Schuld. Häufig gibt es ein hin und her pendeln von Wut und Ärger zur Schuld und wieder zurück. Oder es wird nur eines von beiden gelebt – ohne daraus zu kommen.
Jähzorn und der unbändige Ärger
Neben dem Unterdrücken oder vertauschen von Ärger und Wut kann es auch zum unbändigen, unkontrollierbaren Jähzorn kommen. Aggressive Gefühle haben die Oberhand. Es kommt schnell zu verbalen und körperlichen Angriffen, überall wird Gefahr gewittert, es wird schnell um sich geschlagen. Da hinter liegt oft eine Mauer des Schweigens, der Tabus und Geheimnisse und des ungelebten Lebens. Die Opfer des Jähzorns wenden viel Energie auf, um ja nichts falsch zu machen, keinen Anlass zu geben. Und das vergebens, denn die Ursache liegt nicht bei ihnen, sondern beim Jähzornigen.
Hinter der Wut stecken oft noch andere Gefühle wie Hilflosigkeit und Ohnmacht. Ebenfalls haben Wut und Ärger noch andere Geschwister, wie den Trotz und die Bockigkeit oder den Hass, die Rache und die Gerechtigkeit, die Ironie, den Sarkasmus, Zynismus und die Bitterkeit.
Begleitung bei Wut und Ärger
Es lohnt sich auf jeden Fall genauer hinzuschauen und hineinzufühlen, der Wut und dem Ärger ihren Raum zu geben und offen zu sein, was dann kommt. Wenn Sie sich damit beschäftigen und auseinandersetzen wollen, begleite und unterstütze ich Sie gerne auf dieser Reise.
Wünschen und Sehnen
Glaube kann Berge versetzen. Ebenso verhält es sich mit dem Wünschen und Sehnen. In ihnen kann ungeheure Kraft, Schwung und Dynamik stecken. Die Sehnsucht ist ein Gefühl, dass zum handeln, zum tun einlädt. Sich die Erlaubnis zu geben, zu gestalten, zu machen, wie ich es will ist unglaublich schön und lebendig. Das kann schrittweise kommen und sich Stück für Stück entwickeln oder explosiv sein. Wichtig ist, in diesen Prozess des Veränderns hinein zu gehen, sich zu trauen, es sich zu erlauben. Das Wünschen und Sehnen setzt Impulse für Mehr, verändert aber erst mal noch nichts.
In der Vergangenheit hängen bleiben
Gleichzeitig gibt es jedoch auch Bremsen, alte Lasten, die das Feuer unter sich begraben können, so dass diese Glut erst wieder frei gelegt werden muss. Im Laufe der Jahre kann sich eine Schicht nach der anderen an Resignation und Enttäuschung drüber gelegt haben. Später kommt oftmals noch Hilflosigkeit, Schmerz und Scham dazu. Dies kann dazu führen, dass wir das Wünschen und Sehnen begraben, es nicht mehr spüren wollen, um diese schmerzhaften Gefühle ebenfalls nicht spüren zu müssen. Wir funktionieren nur noch, tun, machen, manchmal auch sehr erfolgreich, und wissen aber nicht mehr wo für und es entsteht kein Gefühl der Freude, es gibt keine Befriedigung.
Oder wir stecken in der Vergangenheit oder Zukunft fest, haben Ideen und Pläne, schaffen jedoch den ersten Schritt nicht. Ein an Vergangenem festhalten findet sich zum Beispiel in Formen des Heimwehs (damals, dort…). Es geht um verpasste oder entgangene Möglichkeiten. Ebenso mit der Jugendliebe oder der verpassten Ausbildung/Abschluss, etc. Es wird an den alten Bildern und Vorstellungen über Jahre festgehalten, sie entwickeln ein Eigenleben, dass nur noch wenig mit dem Damaligen zu tun hat. Und, dass Neues nicht mehr zulässt, anderem keine Chance mehr gibt. Das Unerledigte spielt ins Heute mit hinein. Es kann zu einer Sehnsucht werden, die keine Befriedigung mehr findet, die Haltlos wird.
Die schöne Traum-Welt
Eine andere Form des unerfüllten Sehnen ist in die Zukunft, die Ferne, ins Irgendwo gerichtet. Aussagen dazu können folgende sein: „Wenn erst die Kinder groß sind, dann…“ „Wenn ich in Rente bin, dann …“ Das ersehnte liegt in der Zukunft – und dort bleibt es in der Regel auch. Die Vorstellung von einem besseren Leben, einer besseren Welt gibt es auch in (fast) allen Ideologien und Religionen (Paradies, Erlösung, Revolution, Jahresurlaub). Sie entschädigt für die tägliche Plackerei und Mühe und stellt ein besseres Leben in Aussicht, um im hier & jetzt durchzuhalten (und nichts zu ändern). Es wird aus einer anstrengenden, erdrückenden Wirklichkeit in eine angenehmere Traumwelt geflüchtet.
Diese und noch andere Formen können das Sehnen und Wünschen erdrücken und erlöschen lassen. Es lohnt sich jedoch das Feuer der Sehnsucht wieder zu erwecken. Dabei kommen mit Sicherheit noch andere Gefühle und andere (alte) Geschichten zum Vorschein.
Unterstützung
Mit Beharrlichkeit, Offenheit und den Wünschen vor Augen lohnt es sich, diesen Prozess zu gehen, die Kraft und Lebendigkeit entstehen zu lassen und sich den Ängsten und Hindernissen zu stellen, um seinen eigenen Weg finden und gehen zu können. Dabei unterstütze und begleite ich Sie gerne.