Wut

Wut

In der Beratung wie auch der Gesellschaft begegnen uns viel Wut und Ärger, und doch sind sie oft versteckt, verdeckt und werden nicht offen heraus gelassen. Die Angst vor Zerstörung (von Sachen und Beziehungen) ist zu groß. Außerdem haben viele selbst maßlose Wut und Ärger abbekommen (von ihren Eltern beispielsweise) und wollen selbst nicht so werden. Und doch gehören diese beiden Gefühle zu unserem Leben und können uns helfen, zufriedener und glücklicher unsere Beziehungen zu gestalten.

Wut als Kraft der Veränderung
Wie alle anderen Gefühle auch, helfen sie uns unmittelbar auf etwas hinzuweisen, damit wir handeln können. Wenn uns etwas bedroht, kann uns Ärger helfen, uns wieder Platz zu verschaffen, unseren Raum zu wahren. Der Ärger weist uns darauf hin, dass wir es so nicht wollen, hat also einen Veränderungsimpuls. Oftmals konnten wir diesem Impuls jedoch nicht ausleben und er ging verloren, versandete oder veränderte sich.
Eine Möglichkeit des nicht-auslebens ist das Runterschlucken, unterdrücken von Wut und Ärger. Wir spüren unseren Ärger nicht mehr richtig und lassen andere unsere Grenzen überschreiten, ohne sie aktiv zu verteidigen. Im Nachhinein ärgern wir uns, grummeln vor uns hin, machen aber (in der Situation) damit nichts. In Gedanken schmieden wir Rachepläne, Träumen von Gerechtigkeit, lästern vielleicht mit anderen, reden hinterm Rücken, gehen aber nicht das Problem an der Wurzel an. Oft steckt eine Geschichte von Ohnmacht und Leid dahinter, die Früher erfahren wurde, und nun wieder erlebt wird.
Oder der nicht gelebte Ärger und die unterdrückte Wut werden weg-rationalisiert, mit Vernunft besiegt. Hohe Werte (von Gerechtigkeit) werden hochgehalten und Gefühle im Allgemeinen verdammt, Lebendigkeit geht verloren.

Gefühle eintauschen
Der Ärger und die Wut können auch getauscht werden gegen andere Gefühle. Statt Zorn entsteht ein Gefühl der Leere. Sex kann auch für den Moment eine Befriedigung herstellen und den eigentlichen Ärger verdecken. Die frei gewordene Energie wird in Arbeit gesteckt, dabei bleibt keine Zeit mehr für Gefühlsduselei. Workaholic kann das Ergebnis sein. Manchmal liegen auch Wut und Trauer dicht beieinander. Es wird jedoch nur das eine gelebt, anstatt beidem Raum zu geben. Ebenfalls liegen Wut & Ärger dicht zusammen mit der Schuld. Häufig gibt es ein hin und her pendeln von Wut und Ärger zur Schuld und wieder zurück. Oder es wird nur eines von beiden gelebt – ohne daraus zu kommen.

Wut als Kraft der Veränderung

Jähzorn und der unbändige Ärger
Neben dem Unterdrücken oder vertauschen von Ärger und Wut kann es auch zum unbändigen, unkontrollierbaren Jähzorn kommen. Aggressive Gefühle haben die Oberhand. Es kommt schnell zu verbalen und körperlichen Angriffen, überall wird Gefahr gewittert, es wird schnell um sich geschlagen. Da hinter liegt oft eine Mauer des Schweigens, der Tabus und Geheimnisse und des ungelebten Lebens. Die Opfer des Jähzorns wenden viel Energie auf, um ja nichts falsch zu machen, keinen Anlass zu geben. Und das vergebens, denn die Ursache liegt nicht bei ihnen, sondern beim Jähzornigen.
Hinter der Wut stecken oft noch andere Gefühle wie Hilflosigkeit und Ohnmacht. Ebenfalls haben Wut und Ärger noch andere Geschwister, wie den Trotz und die Bockigkeit oder den Hass, die Rache und die Gerechtigkeit, die Ironie, den Sarkasmus, Zynismus und die Bitterkeit.

Begleitung bei Wut und Ärger
Es lohnt sich auf jeden Fall genauer hinzuschauen und hineinzufühlen, der Wut und dem Ärger ihren Raum zu geben und offen zu sein, was dann kommt. Wenn Sie sich damit beschäftigen und auseinandersetzen wollen, begleite und unterstütze ich Sie gerne auf dieser Reise.